Im Gegensatz zu den Dörfern und Siedlungen des restlichen Tunesiens bietet Djerba ein völlig anderes Bild. Fast die ganze Insel ist mit
einzelstehenden Gehöften übersät, den sog. HAOUCH. Mehrere einzelne Häuser gruppieren sich hierbei um einen rechteckigen Platz. Dieser immer wiederkehrende Bauplan hat sich seit
Jahrhunderten nicht verändert und wird streng eingehalten, so daß ein Haouch dem anderen gleicht. Hier lebt wie zu den Zeiten der Vorväter eine Großfamilie zusammen, in dem einen Haus die
Eltern, in den anderen Gebäuden die verheirateten Söhne. Und der dazugehörige Hausgarten wird MENZEL genannt, streng getrennt von Gehöft zu Gehöft. Hier erfolgt der Anbau von Früchten
und Gemüse für den Eigenbedarf oder zum Verkauf auf den Märkten. ( DJINÄN= Fruchtgarten, SANIA=Gemüsegarten). Außerhalb dieser Gärten findet man noch die Olivenhaine, sie gehören zu
mehreren Familien, da für den Anbau sehr viel Platz benötigt wird. Dabei besitzen manche nur einige wenige Bäume, reichere Familien haben dagegen bis zu 800 Bäume. Und auch die vereinzelt
stehenden Palmen sind ihren Besitzern streng zugeteilt, nichts ist hier dem Zufall überlassen, jeder Quadratmeter wird intensiv genutzt. Leider besteht aber durch die Einnahmequellen
des Tourismus die Gefahr, daß diese strenge Ordnung vernachlässigt oder sogar aufgegeben wird. Die Folge, eine Verödung der Landschaft, würde das einzigartige Erscheinungsbild von Djerba
sehr negativ beeinflussen und es bleibt zu hoffen, daß diese Entwicklung, trotz steigender Bettenzahlen für Urlauber, bald gestoppt werden kann.
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